Session Based Testing to Meet Agile Deadlines by Mason Womack
Agile Testing Days 2011 - Live Blogging
von Alexander Vukovic
Mason Womack arbeitet bei ImmobilienScout24.de, eines der größten Immobilienportale Deutschlands, als Leiter der QA-Abteilung. Seit 2005 befindet sich das Team und damit auch das Testteam im agilen Wandel und den damit verbundenen Herausforderungen.
Interessant war der Zugang, den Mason zum Session Based Testing gefunden hat: bei den letzten Agile Testing Days hat er erstmals davon gehört und dann kam es zu einer schwierigen Situation, bei der sehr kurzfristig eine Änderung im Coresystem der ImmobilienScout24-Anwendung vorgenommen werden musste. Die Änderung erfolgte im Sessionhandling, was für ein komplexes Portal wirklich mission critical ist. Leider musste der Fix innerhalb kürzester Zeit rausgehen, wodurch nur sehr kurze Zeit zur Verfügung stand. An diesem Punkt hat sich Masons Testteam an die Technik des Session Based Testing erinnert.
Nach einem kurzen Ausflug in das Session Based Testing, die dahinterliegende Theorie des explorativen Testens und den Credits an Michael Bolton skizzierte Mason, wie mit der kritischen Situation umgegangen wurde.
Kurzfristig wurden alle QA-Mitarbeiter zu einer Timeboxed Testing Session zusammengezogen, also Session Based Testing als Team. Mittlerweile haben sich 1,5-2 Stunden Timebox als die ideale Timebox für ImmobilienScout24 herauskristallisiert. In dieser Zeit testet das gesamte Team, wobei zu Beginn gemeinsam eine Charter aufgestellt wird und zwischen den Testern aufgeteilt wird. Eine Testmanagerin moderierte diesen Vorgang an einem Whiteboard. Danach testeten alle im Rahmen des zeitlichen Timeboxrahmens. Zum Abschluss kam es zu einem Debriefing, wo nochmals gemeinsam alle Findings durchgegangen wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Product Owner involviert um zu Entscheiden, welche Findings als Defects die Testing Session verlassen und erst dann in Jira eingemeldet werden.
Die kritische Situation, die der Auslöser für den Einsatz dieser Technik war, konnte damit gelöst werden, die Technik wurde bei ImmobilienScout24 damit zum Standard und kommt für unterschiedliche Testaufgaben, insbesondere kurzfristige Regressionen bei kritischen Änderungen zum Einsatz.
Ein paar weitere Details:
- Zumeist war ein fachlicher Ansprechpartner und ein Ansprechpartner der Entwicklung im Zuge der gesamten Testsession für Fragen verfügbar
- Die Tester, stehen während einer Testsession ständig in direkten Kontakt, persönlich oder per Instant Messaging, so dass sehr kurzfristig und konstant kommuniziert werden kann
- Während der Testsession sind Telefone, Email oder andere "Unterbrecher" verboten
- Diese Vorgehensweise hat jede Menge Spass und Teamzusammenhalt gebracht, der Teamspirit ist absolut gestiegen, der Outcome aus den Testsessions war sehr eindrucksvoll, wodurch auch die Akzeptanz bei den Entwicklungsteams stark angestiegen ist
- In sehr kurzer Zeit kann transparent gemacht werden, was QA macht, bei Immobilienscout 24 geht das soweit, dass aktiv Testsessions angefordert werden
Zum Abschluss beantwortete Mason noch die Frage, wie diese Methode eingeführt werden kann. Als Tool evaluiert Mason gerade Bonfire von Atlassian, weiters achtet er bei der Personalauswahl auf die explorativen Skills der Tester (sie müssen ein kleines Beispielprogramm explorativ testen, kriegen z. B. dazu den Sourcecode (quasi Greybox) und müssen dann nach Defects suchen).
Insgesamt ein sehr interessanter Vortrag, der bestätigt, was auch wir bei unseren Kunden erleben, wenn sie auf die Technik des Session Based Testing setzen. Man kann in sehr kurzer Zeit damit sehr viel erreichen, was im Vortrag nur am Rande betrachtet wurde, war ob andere Testtechniken dadurch in den Hintergrund treten oder überhaupt nicht mehr gemacht werden. Hier einen guten Mix zu finden ist eine Herausforderung, die aber natürlich ausserhalb Masons Scope war.