Business Analyse und Requirements Engineering

Zwei Wege - ein Ziel

QualityNews (QN) im Gespräch mit Josef Falk, SEQIS Business Consultant und einer von neun „Certified Business Analysis Professionals“ (CBAP) in Österreich.

Business Analyse

QN: Herr Falk, Business Analyse kurz zusammengefasst?

FALK: Das Business verstehen – Probleme analysieren – Chancen erkennen – Anforderungen erheben – Lösungen vorschlagen und entwerfen. Diese Tätigkeiten gehören zum Kernbereich eines IT-Projektes. Aber nicht nur des IT-Projektes, sondern darüber hinaus auch zu jedem Veränderungsprozess innerhalb von Organisationen! Das Aufgabenprofil einer Business Analystin/eines Business Analysten hat in den vergangenen Jahren eine äußerst dynamische Entwicklung erlebt. Verschiedene Standardisierungsbemühungen haben dieser Profession einen gewaltigen Qualitätsschub gebracht.

QN: Business Analyse vs. Requirements Engineering: Angeblich scheiden sich die Geister...

FALK: Aus der ursprünglichen „Systemanalyse“ sind zwei neue Disziplinen entstanden, die viel gemeinsam haben und doch auch unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Aus der Systemanalyse haben sich im Laufe der Zeit die Business Analyse und das Requirements Engineering entwickelt.

Mein Ansatz ist es, diese beiden Disziplinen zu vereinen. Wir bei SEQIS decken mit unserer Kompetenz den gesamten Bereich von Business Analyse und Requirements Engineering ab – und können das auch mit den entsprechenden Zertifizierungen (IREB CPRE-FL, IREB CPRE-AL, CBAP) belegen.

QN: Wie entscheiden Sie, welche Methoden angewandt werden?

FALK: Zum einen gibt es eine große Überschneidung in den jeweils vorgeschlagenen Techniken und Methoden, sodass eine Entscheidung, ob eine Technik aus der Business Analyse oder aus dem Requirements Engineering angewendet wird, oft gar nicht erforderlich ist. Darüber hinaus hängt die Wahl von der Aufgabenstellung ab. Geht es eher um eine fachlich-betriebswirtschaftliche Frage, dann wird zumeist eine Methode aus der Business Analyse in Betracht gezogen. Handelt es sich um ein Modellierungsthema, dann nutzen wir die Stärken des Requirements Engineering, die zweifellos in diesem Bereich liegen. Je nach Aufgabenstellung setzen wir das Beste aus beiden Welten ein – zum Vorteil unserer Kunden.

QN: Wie lernt man Business Analyse?

FALK: Da gibt es viele Möglichkeiten. Als weltweiter Standard hat sich aber in den letzten Jahren der „Business Analysis Body of Knowledge“ (BABOK®-Guide) des International Institute of Business Analysis (IIBA) herauskristallisiert. Dieses Standardwerk gibt Business Analysten und ihren Kunden die Gewissheit, auf dem neuesten Stand der Technik in dieser Disziplin zu sein. Aber ein Standard kann natürlich nie die praktische Erfahrung ersetzen.

QN: Und wo konnten Sie die entsprechenden Erfahrungen machen?

FALK: Zahlreiche Erfahrungen aus der Praxis habe ich im Bereich Logistik erworben. Ich setze mein Methodenwissen auch gerne in anderen Fachbereichen ein. Als Business Analyst ist ein umfassendes Verständnis aller Unternehmensbereiche notwendig. Seit vielen Jahren bin ich an der Schnittstelle zwischen Fachbereichen und IT-Entwicklung tätig. Dadurch bin ich in der Lage, sowohl mit den fachlichen Experten als auch mit den IT-Fachleuten in deren jeweiliger Sprache zu sprechen.

QN: Wie können Sie Ihre Erfahrungen im Arbeitsalltag einsetzen?

FALK: Meine Erfahrung hilft mir, ermittelte Anforderungen so zu gestalten und zu formulieren, dass sie exakt in Lösungen umgesetzt werden. Das wird auf der einen Seite durch eine fundierte betriebswirtschaftliche Ausbildung ermöglicht, auf der anderen Seite durch meine langjährige Tätigkeit als Softwareentwickler.

QN: Was machen Sie, wenn Sie nicht in Kundenprojekten tätig sind?

FALK: Das Thema Requirements Engineering – und darüber hinausgehend natürlich auch die Business Analyse – begeistert mich auch unabhängig von der jeweiligen Projektarbeit. Ich bin aktives Mitglied im Austria Chapter des „International Institute of Business Analysis“ (IIBA®) und konnte die international anerkannte Zertifizierung zum „Certified Business Analysis Professional“ (CBAP) erlangen. In Österreich zähle ich damit zu den Pionieren – war ich doch der vierte zertifizierte Business Analyst in Österreich.

QN: Gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, das Know-how in der Business Analyse zu zertifizieren?

FALK: Große Bekanntheit haben die Zertifizierungen des „International Requirements Engineering Board“ (IREB®) erlangt. Die Basis-Zertifizierung „CPRE Foundation Level“ hat weite Verbreitung gefunden. Auf dieser Basis werden die Advanced Level-Zertifikate für „Modeling“ und „Elicitation and Consolidation“ angeboten. Für März 2015 ist ein weiteres Modul „Requirements Management“ angekündigt. Auch das „Project Management Institute“ (PMI) bietet eine Zertifizierung für Business Analyse namens „Professional in Business Analysis“ (PMI-PBA) an.

QN: Mit welchen Dienstleistungen unterstützen Sie Unternehmen?

FALK: Wir unterstützen Firmen bei der Entwicklung und dem Testen von bedarfsorientierten Anwendungen, die Wert für das jeweilige Unternehmen schaffen. Den Fachbereich Business Analyse und Requirements Engineering bauen wir stetig weiter aus. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Standards nach IIBA® und IREB®. Somit setzen wir auf eine Kombination aus beiden Bereichen, abgerundet mit unseren Praxiserfahrungen. Der ganzheitliche und systemische Ansatz, der vom Geschäftsmodell über Geschäftsprozesse hin zu Anforderungen führt, ist integraler Bestandteil unseres Angebotes.

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