Pair Analyse

SEQIS „10 things“-Expertentreff #3/2015

Pairing + Business Analyse = Pair Analyse

Diese „10 things“-Veranstaltung drehte sich ganz um das Thema „Pair Analyse: Qualität von Anfang an“. Wieder einmal konnte eine unserer Expertinnen ihren jahrelangen Erfahrungsschatz an die begeisterten Teilnehmer weitergeben: Analystin Veronika Rumpler verriet ihre innovativen 10 Tipps und Tricks zur Pair Analyse.

Doch was steckt hinter dem Begriff Pair Analyse? Pair Programming ist eine Arbeitstechnik, bei welcher zwei Programmierer gleichzeitig an einem Rechner arbeiten. Einer programmiert, während der andere über die Problemstellung nachdenkt und Bugs sofort anspricht. Dies reduziert die Fehlerhäufigkeit und erhöht die Softwarequalität. Doch wie passen Pairing und Business Analyse zusammen? Die Antwort darauf liefern folgende 10 Tipps und Tricks zum effizienten Einsatz der Pair Analyse:

Tipp 1: Lösungen finden – „Denken in vielen Richtungen“

Ein wesentliches Skill in der Business Analyse ist das schnelle Finden von mehreren Lösungen, um anschließend das zielführendste Resultat für die gegebenen Anforderungen zu ermitteln. Die Herausforderung dabei besteht darin, in möglichst kurzer Zeit zu möglichst vielen Lösungsvorschlägen zu kommen. Damit dies gelingt, muss unbedingt in viele unterschiedliche Richtungen gedacht werden. Alleine ist das jedoch kaum möglich. Holen Sie sich Kollegen mit unterschiedlichen Backgrounds mit an Board. Dies minimiert das Risiko Schwachstellen zu übersehen und erhöht die Qualität der Lösung. Wenden Sie dazu unterschiedliche Kreativitätstechniken an.

Tipp 2: Meetings effektiv gestalten – Workshops immer zu zweit leiten

Der nächste Schritt beim Finden der zielführendsten Lösung sind diverse Meetings und Workshops mit Stakeholdern, Mitarbeitern des Fachbereichs, etc. Um diese Meetings möglichst effektiv zu gestalten empfiehlt sich das Hinzuziehen eines zweiten Analysten. Dieser ist für die Einhaltung der Agenda und des Zeitmanagements während des Meetings zuständig. Vor allem aber dokumentiert er Entscheidungen und Erkenntnisse. Dadurch können Sie sich ausschließlich auf die Diskussionen und die Lösungsfindung konzentrieren und alle organisatorischen Belange abgeben.

Tipp 3: Lösung in Frage stellen – bewusst anderer Meinung sein

Häufig hilft das „Verteidigen“ der eigenen Lösung, um die Vor- und Nachteile zu verdeutlichen und die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Hier können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden: Probieren Sie doch einmal die sogenannte „Walt Disney Methode“ aus und schlüpfen Sie in die Rollen des Träumers, Realisten und Kritikers oder setzen Sie sich nach der „6 Thinking Hats“-Methode unterschiedliche Hüte auf. Beziehen Sie auch Ihre Kollegen mit ein.

Tipp 4: Lösung untermauern – Vorund Nachteile ermitteln im Team

Die Auflistung der Vor- und Nachteile aller Lösungen im Team hilft, alle positiven wie negativen Aspekte aufzulisten. Eigene Lösungsfavoriten können dadurch noch einmal überdacht oder sogar verworfen werden. „Bauchentscheidungen“ sollten dabei unbedingt rational untermauert werden. Dokumentieren Sie auch die Nicht-Lösungen und halten Sie die Gründe, die gegen diese Vorschläge sprechen, fest.

Tipp 5: Wissensübergabe – auch im Team

Gerade in der Business Analyse ist die fachliche Wissensübergabe unerlässlich. Der gemeinsame Austausch zum aktuellen Problem mit Kollegen trägt nicht nur zur Vermittlung des Fachwissens sondern auch zur Verbesserung der Analyse-Skills und der Toolkenntnisse bei.

Abb.: Gründe für die Anwendung von Pairing (Quelle: ©SEQIS Software Testing GmbH)
Abb.: Gründe für die Anwendung von Pairing (Quelle: ©SEQIS Software Testing GmbH)

Tipp 6: Reviews, Reviews, Reviews – Pairing während der Umsetzungsphase

Auch während der Umsetzungsphase ist Pairing in der Business Analyse sinnvoll und sollte deshalb nicht unterschätzt werden. Setzen Sie auch hier auf unterschiedliche Ansichtsweisen und holen Sie auch das Review von Entwicklern und Testern ein. Fehler, die möglicherweise bislang übersehen wurden, können dadurch noch rechtzeitig entdeckt und behoben werden.

Tipp 7: Kein Pairing Partner – nutzen Sie die Gummi-Ente

Pair Analyse
© SEQIS Software Testing GmbH

Pairing kann somit in allen Prozessschritten der Business Analyse eingesetzt werden und bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Doch was tun, wenn einmal kein Pairing Partner zur Stelle ist?

Setzen Sie doch einfach auf eine Gummi-Ente. Stellen Sie sich diese auf den Schreibtisch und erzählen Sie ihr das Problem. Mit dieser Methode können Probleme strukturiert beschrieben und neue Wege der Lösungsfindung erschlossen werden. Denn oftmals reicht es schon, wenn es jemanden gibt, der einfach nur zuhört.

Tipp 8: Pairing nur wenn’s passt – nicht immer ist gemeinsam besser

Ist Pairing wirklich immer sinnvoll? Nein, denn es gibt Situationen, in denen Pairing nicht zielführend ist. Ist eine Lösung bereits vordefiniert oder benötigt man selbst erst einmal Zeit um nachzudenken und das Problem zu strukturieren, macht Pairing zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn. Ein weiterer Grund, warum Pairing nicht universal in jeder Situation eingesetzt werden kann: Es gibt Kollegen, mit denen man aufgrund zu unterschiedlicher Arbeitsweisen nicht zusammenarbeiten kann und keinen gemeinsamen Lösungsweg findet. In diesem Fall sollte ein neuer Pairing Partner gesucht bzw. andernfalls auf Pairing verzichtet werden.

Tipp 9: Mit wem arbeitet man im Team – suchen Sie sich den „richtigen“ Partner!

Die Wahl der „richtigen“ Partner ist entscheidend, um mit Pairing erfolgreich zu sein. Vorteilhafte Pairing Partner zeichnen sich durch unterschiedliche Skills und Backgrounds aus und sind an der Lösung interessiert und (in)direkt betroffen. Ferner müssen sie ausreichend Zeit für die Arbeit als Pairing Partner mitbringen.

Tipp 10: Arbeiten im Team macht Spaß

Gemeinsames Ideensammeln steigert nicht nur die Motivation und das Commitment, es führt darüber hinaus auch zu einer höheren Akzeptanz des Fachbereichs, wenn zwei oder mehr Personen hinter einer Lösung stehen. Zu guter Letzt sei an eine wichtige und nicht zu unterschätzende Tatsache erinnert: Arbeiten im Team macht Spaß!

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